Designtheorie | Carolin Vogler absolviert Masterthesis über die Ilha das Peças in Brasilien
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Carolin Vogler absolviert Masterthesis über die Ilha das Peças in Brasilien

11 Okt Carolin Vogler absolviert Masterthesis über die Ilha das Peças in Brasilien

Nach einem erfolgreich bestrittenen Auslandssemester im WS 2015/16 an der PUC-PR in Curitiba, Brasilien, verlängerte die Absolventin Carolin Vogler des Masterstudiengangs „Strategic Innovation in Products and Services“ ihren Aufenthalt um ein weiteres Semester. Sie absolvierte ihre Abschlussarbeit zum Thema „Combinar Peças – Teile verbinden – am Beispiel der Ilha das Peças“ in Kooperation mit dem Programm Ecohabitare der Universität PUC-PR. Dessen Initiator und Koordinator Prof. Dr. Fernando Arns arbeitet mit seinem ca. 70-köpfigen Team bereits seit 2012 in einer der 5 Communities der Ilha das Peças, der „Insel der Teile“, die mit vielen infrastrukturellen Problemen zu kämpfen hat. Das Programm strebt danach, die Lebens- und Wohnbedingungen vor Ort zu verbessern, um somit die Population zu stabilisieren.

Die Studentin erlangte in einer intensiven Recherche nicht nur einen globalen Überblick über die komplexe Inselsituation und die vergangenen und aktuellen Ecohabitare Projekte, sondern beschäftigte sich darüber hinaus intensiv mit den Bewohnern der Community, um ihre Bedürfnisse, Wünsche und Probleme herauszustellen. Es wurde deutlich, dass zwar die Themenbereiche der Projekte den Bedürfnissen der Bewohner meist entsprechen, jedoch die Mehrzahl der Projekte nicht umgesetzt wird, sodass die Hauptprobleme, wie das Fehlen von Trinkwasser, einem Abwassersystem, einer medizinischen Versorgung als auch von guten Bildungsmöglichkeiten, nach wie vor bestehen. In ihrer Arbeit identifizierte die Absolventin verschiedene Ursachen für die fehlende Umsetzung, die nicht nur die Projektteilnehmer von Ecohabitare frustriert, sondern auch seitens der Bewohner Zweifel an dem Programm aufkommen lassen. Einige Bewohner, die die Inhalte der Projekte und die Teilnehmer persönlich gar nicht kennen, zeigten durch Aussagen wie „Sie kommen ein Mal pro Monat und glauben, sie wissen, was wir brauchen.“ ihre kritische Sichtweise. Resultate von Fragebögen werden ihnen oftmals nicht mitgeteilt und Aktivitäten zur Veränderungen der aufgefundenen Missstände bleiben bisher aus. Dies verdeutlicht die fehlende Integration und Kommunikation beider Parteien. Denn gleichzeitig empfinden die Ecohabitare-Mitarbeiter die gelegentliche Ablehnung von Umfragen oder das Ausbleiben der Instandhaltung von implementierten Lösungen als Desinteresse der Bewohner an einer Besserung. Daneben wurden Schwierigkeiten in der Organisation sowie ein fehlender Austausch innerhalb des Ecohabitare-Teams identifiziert, sodass nicht alle Projektteilnehmer den gleichen Wissensstand haben und nicht ausreichend auf die differenzierte Inselsituation vorbereitet sind.

Somit entwickelte die Absolventin anschließend Konzepte zur besseren Organisation und Steigerung des Austauschs der Mitglieder des Programmes Ecohabitare, wie beispielsweise eine Eröffnungsveranstaltung als Kick-Off für alle Teilnehmer, eine Guideline und der Kommunikation durch Social Media.

Konzepte zur intensiven Integration der Bewohner in die Projekte zeigen den Projektteilnehmern Methoden, die schon erfolgreich angewendet wurden und sich für die spezielle Inselsituation eignen. Ebenso wurde auf eine positive, projektunabhängige Begegnung der beteiligten Personen Wert gelegt, sodass eine vertrauensvolle Beziehung entstehen kann. Bewohner erhalten ein Mitspracherecht in dem gesamten Prozess und sollen für ihre Mitarbeit belohnt werden.

Darüber hinaus wurden in der Masterarbeit Konzepte erarbeitet, die die Publizität der Projekte ausweiten und damit zum Ziel haben, eine finanzielle Unterstützung für die Umsetzungsphase zu erlangen. Darunter fiel eine Abschlussveranstaltung, bei der die Projektteilnehmer ihre Ideen vor potentiellen, regionalen Investoren präsentieren und somit neue Kooperationen entstehen können.

Die Strategie umfasst somit die drei Punkte Organisation, Integration und Verständnis, wodurch die Projektarbeit effektiver und erfolgreicher umgesetzt werden kann.

Nach einer abschließenden Präsentation in der Community wurde mit Ecohabitare und einigen Bewohnern eine Diskussion zur bisherigen und zukünftigen Arbeitsweise des Programms geführt. Die Absolventin wie auch die brasilianischen Mitglieder des Programms Ecohabitare waren mit der Kooperation sehr zufrieden.

Die Absolventin präsentierte im September ihre Masterarbeit in Wuppertal und schloss somit ihr Masterstudium erfolgreich ab.

Betreut wurde die Masterarbeit von Prof. Dr. Brigitte Wolf, Lehrstuhl: Designtheorie, Schwerpunkt: Methodik, Planung, Strategie an der Fakultät für Design und Kunst – Abteilung Industrial Design der Bergischen Universität Wuppertal, die die Kooperation mit Prof. Dr. Fernando Arns im Vorfeld bereits aufgebaut hatte.